Die vertikale Revolution
Die Schweiz steht vor einer zentralen Herausforderung: Wie kann sie ihre Ernährungssouveränität sichern und gleichzeitig ihre Klimaziele erreichen, wenn landwirtschaftliche Fläche rar, der Urbanisierungsdruck hoch und der Klimawandel real ist? Die Antwort wächst nicht auf dem Feld, sondern in die Höhe.
Narmer Menes
11/6/20252 min read


Vertical Farming (VF) – die Kultivierung von Pflanzen in mehrstöckigen, kontrollierten Indoor-Systemen – entwickelt sich von einer technologischen Kuriosität zur infrastrukturellen Notwendigkeit. In einem Land wie der Schweiz, mit begrenzten Ressourcen, hohem Qualitätsanspruch und wachsender Nachfrage nach lokalen Produkten, wird VF zum zukunftssicheren Investitionsfeld.
Standortvorteil Schweiz: Warum Vertical Farming hier funktioniert
Die Schweiz ist prädestiniert für Vertical Farming: Sie kombiniert hohe Bodenpreise, starke Urbanisierung und eine technikaffine Bevölkerung mit einem Lebensmittelsystem, das auf Importe angewiesen ist. VF hebelt diese strukturellen Schwächen aus, indem es auf minimaler Fläche einen bis zu 200-fach höheren Ertrag pro Quadratmeter ermöglicht – und das wetterunabhängig, planbar und ganzjährig.
Dank der Nähe zu urbanen Konsumzentren entfallen lange Transportwege. Die Produktion findet dort statt, wo der Bedarf besteht – lokal, frisch und zuverlässig. Genau das, was der Schweizer Markt verlangt.
Rentabilität durch Technologie und Skalierung
VF ist nur dann tragfähig, wenn Technologie richtig eingesetzt wird – und genau hier liegt das Renditepotenzial. Fortschritte bei LED-Beleuchtung, KI-gesteuerter Klimakontrolle und Automatisierung senken nicht nur die Betriebskosten drastisch, sondern machen die Produktion hochgradig skalierbar.
Unternehmen wie YASAI, ein Spin-off der ETH Zürich, zeigen eindrucksvoll, wie sich wissenschaftlich fundierte Technologie in marktfähige Lösungen übersetzen lässt: pestizidfreie, lokal produzierte Produkte, bereits in über 600 Supermärkten gelistet und betrieben mit erneuerbarer Energie. Der Fokus liegt auf Effizienz, Reproduzierbarkeit – und Profitabilität.
Besonders interessant für Investoren: Durch die präzise Steuerung der Wachstumsparameter sind auch Spezialkulturen mit hoher Marge möglich – etwa aromatische Kräuter, funktionale Pflanzenstoffe oder pharmazeutische Rohstoffe. Der Ertrag pro Quadratmeter steigt, ebenso wie der potenzielle ROI.
Learnings aus der Praxis: Erfolg braucht Skalierbarkeit
Nicht alle VF-Projekte waren erfolgreich – und genau das ist lehrreich. Frühe Versuche wie Growcer/Migros in Basel scheiterten an mangelnder Skalierbarkeit und zu hohem Handarbeitsanteil. Die heutige Generation von Farmen – etwa die von YASAI in Kooperation mit Fenaco – setzt dagegen auf durchgehende Automatisierung, modulare Systeme und industrielle Effizienz.
Zentrale Erkenntnis: Technologie entscheidet über Erfolg, nicht Fläche. Datenbasierte Optimierung von Licht, Nährstoffen und Klima schafft Standardisierung, senkt Kosten und erhöht die Produktionssicherheit – ein Muss für skalierbare Geschäftsmodelle.
Investieren in Infrastruktur der Zukunft
Vertical Farming ist kein Nischenmarkt mehr, sondern ein strategisches Element der zukünftigen Nahrungsmittelproduktion. Es verbindet Resilienz gegen Klimarisiken mit technischer Effizienz und konkreter Marktintegration.
Investoren profitieren von:
Planbarer Energieintegration (z. B. mit Smart Grids oder KWK-Anlagen)
Schneller Skalierbarkeit dank sinkender Technologiepreise
Möglichkeiten zur Diversifikation mit High-Value Crops
Robusten Partnerschaften mit Forschung und Industrie
Der entscheidende Hebel liegt in der Kombination aus technologischer Exzellenz und lokaler Marktverankerung – zwei Faktoren, die den Schweizer VF-Sektor zu einem der attraktivsten im globalen Agrar-Tech-Markt machen.
Vertical Farming ist keine Option – es ist eine Notwendigkeit
In einem Land, das auf Qualität, Versorgungssicherheit und Innovation setzt, ist Vertical Farming mehr als nur eine Antwort auf den Klimawandel – es ist ein Zukunftsmodell für die Ernährung von morgen.
Wer heute in skalierbare, technologiegetriebene VF-Lösungen investiert, sichert sich einen Platz in einem resilienten Wachstumsmarkt, der nicht nur auf Nachhaltigkeit, sondern auf konkrete wirtschaftliche Vorteile setzt.
Die Landwirtschaft wird nicht verschwinden – aber sie wird sich sichtbar verändern. Und sie wird in der Schweiz immer öfter nach oben wachsen.
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